Pietro Bordiga (auf dem nebenstehenden Bild zu sehen) war ein leidenschaftlicher Kräuterkenner, ein profunder Kenner vor allem der alpinen Pflanzen und der damals begehrten orientalischen Gewürze. Seine Eltern stammten aus dem Grana-Tal (aus dem auch einer der berühmtesten Käse der Welt, Castelmagno, stammt) und zogen nach Turin, der ersten Hauptstadt des neu entstandenen Königreichs Italien.
Hier heiratete der Sohn von Pietro die Tochter der Besitzer eines berühmten Cafés in der Stadt, des Caffè Dilei. In diesem Kontext des Risorgimento erfand Pietro Bordiga, vor allem dank seiner botanischen Kenntnisse, ein Rezept für den Vermouth di Torino (der in seiner modernen Version einige Jahrzehnte zuvor in Turin kreiert wurde), der in der Stadt sofort großen Anklang fand.
Er beschloss daraufhin, sich als Wermutproduzent selbstständig zu machen und eröffnete seine Brennerei in Cuneo. Der Erfolg stellte sich sofort ein, und die Vorzüglichkeit seines Produkts brachte ihm Anfragen von verschiedenen wichtigen Einrichtungen der Stadt ein, so dass auch heute noch das historische Turiner Lokal Caffè Mulassano, eines der ältesten Italiens, seinen Wermut nach Bordigas exklusivem Rezept herstellt. Die Wahl von Cuneo hat natürlich sentimentale Gründe, denn es ist die Heimatstadt der Familie Bordiga. Aber vor allem die geografische Lage von Cuneo, eingebettet in die Berge, spielt bei der Standortwahl eine wichtige Rolle: Cuneo liegt in unmittelbarer Nähe der Langhe, aus denen die hervorragenden piemontesischen Weine (darunter der berühmte Barolo und Barbaresco) stammen, und am Fuße der Alpentäler, in denen Heilkräuter spontan wachsen, die dank der Nähe zum Mittelmeer besonders reich an ätherischen Ölen sind.
Wein, Heilkräuter und wertvolle orientalische Gewürze bilden die Grundlage für den Vermouth di Torino, das Produkt, mit dem Bordiga geboren wurde.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Unternehmen dank der Echtheit und Qualität seiner Produkte und wurde zum Bezugspunkt nicht nur für Wermut, sondern auch für Liköre und Spirituosen, vor allem aus den Alpen, aber nicht nur: Zu Beginn des 20.
Die Jahrhunderte vergehen, die Zeiten ändern sich, die große Krise der 1920er Jahre, aber vor allem der Zweite Weltkrieg bringen große Veränderungen mit sich, von denen auch die Produktion der Schnapsfabriken betroffen ist.
Inzwischen ist es dank der Synthese und der Herstellung künstlicher Aromen möglich, große Mengen zu billigen Preisen zu produzieren, natürlich von mittelmäßiger oder sogar schlechter Qualität. Die kleinen Handwerksbetriebe leiden unter dieser Situation: entweder sie wandeln sich um und werden zu riesigen Industrieunternehmen, oder sie sind allmählich zur Schließung verurteilt. Bordiga passt sich dieser Entwicklung nicht an und die Produktion bleibt wie zu Beginn, auch wenn die Schwierigkeiten enorm sind, wie die zahlreichen Schließungen bekannter Marken zeigen.
Die Philosophie und die Qualität der Produkte, die den Gründer antrieben, blieben unverändert; sie produzierten weiterhin aus ausgewählten, hochwertigen Rohstoffen.
Eigenschaften, die bis heute geblieben sind: guter piemontesischer Wein, Alpenkräuter, die noch immer von den Bergbewohnern von Hand gepflückt werden, feinste Gewürze, reinster Getreidealkohol, feinster Zucker und Wasser aus unseren Alpen bilden heute wie 1888 die Grundlage, auf der unsere Brennmeister mit ihrem überlieferten und eifersüchtig gehüteten Wissen die berühmten Bordiga-Produkte herstellen, die heute in der ganzen Welt geschätzt werden.
Information about Bordiga 1888